Private Pflegeversicherung


Private Pflegeversicherung

Pflegebedürftigkeit ist ein wichtiges Thema, das aber in jungen Jahren häufig verdrängt wird. Fakt ist: Es kann jeden treffen, und die Wahrscheinlichkeit ist wegen der steigenden Lebenserwartung ziemlich hoch. Das Statistische Bundesamt prognostiziert bis 2020 einen Anstieg der Pflegefälle auf fast drei Millionen Menschen. Die gesetzliche Pflichtversicherung zahlt nur bis zu festgelegten Höchstsätzen, die zur Deckung der tatsächlich anfallenden Pflegekosten in vielen Fällen nicht reichen. Einkommen und Vermögen müssen aufgebraucht und die Kinder zum Unterhalt herangezogen werden. Es droht der soziale Abstieg.

Alterseinkommen deckt Pflegekosten nicht

Selbst wer in seinem Arbeitsleben gut verdient und viele Entgeltpunkte für die Rente gesammelt hat, ist vor Altersarmut nicht geschützt. Eine personalintensive Pflege kann kaum jemand aus eigener Tasche bezahlt werden. Bevor der Staat einspringt, werden die Einkommensverhältnisse der Kinder geprüft, denn sie sind zu Unterhaltszahlungen verpflichtet. Das ist für viele ältere Menschen beschämend – das für die nächste Generation vorgesehene Erbe wird aufgebraucht, die Kinder müssen zahlen, und danach bleibt nur der Gang zum Sozialamt. Daran ändern auch die Leistungserweiterungen der Pflegereform 2015 nichts – die gesetzliche Pflegeversicherung bleibt ein Tropfen auf den heißen Stein.

Private Vorsorge rechtzeitig starten

Alter und Krankheit sind keine Themen, die man gern bespricht. Dennoch ist es sehr wichtig, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und sich mit der Frage der Finanzierung von Pflegekosten so früh wie möglich zu beschäftigen. Eine private Pflegeversicherung bedeutet Aufbau eines Vermögens, aus dem später Pflegekosten bezahlt werden können. Je eher man damit beginnt, desto geringer sind die Beiträge oder desto größer der Betrag, der später zur Verfügung steht.

Beitragskalkulation nach dem individuellen Risiko

Während für die gesetzliche Pflegeversicherung ein fester Prozentsatz vom Einkommen berechnet wird, richtet sich die Beitragshöhe der Pflegeversicherung bei privater Zusatzvorsorge nach individuellen Merkmalen, insbesondere nach dem Alter des Versicherten und eventuellen Erkrankungen. Es gibt auch Angebote zur Pflegeversicherung ohne Gesundheitsfragen – allerdings sind diese Verträge wegen des höheren Risikos für den Versicherer meist teurer. Sie lohnen sich nur, wenn man aufgrund des Gesundheitszustandes Probleme hat, einen anderen Versicherer zu finden.

Pflegetagegeld oder Pflegekostenversicherung

Die private Zusatzversicherung für Pflege kosten steht sowohl gesetzlich als auch privat Krankenversicherten offen. Gemeinsam ist den verschiedenen Modellen, dass sie die Leistungen aus dem gesetzlich vorgeschriebenen Schutz aufstocken. Das geschieht durch die Versicherung von Pflegetagegeld oder über eine Erhöhung der in der gesetzlichen Pflegekostenversicherung gedeckten Beträge. Seit 2013 gibt es auch eine staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung, den sogenannten Pflege-Bahr. Die Förderung erfolgt nach dem Modell der Riester-Rente über eine Zulage von 60 € jährlich.